Horror: das Bordeaux-Drama

Horror: das Bordeaux-Drama

Das wichtigste in Kürze

Alarm an Bord! Der durchgeweichte Korken eines 1981-Bordeaux ist abgerissen und in das Innere der Flasche gebröselt. Schlimm! Zum Trost gibt es kräuterwürzigen Günstig-Bordeaux von 2018.Der Captain ist in Bordeauxlaune. Schon vor wenigen Tagen goss er sich eine → konzentrierte Beerenbombe vom linken Ufer der Gironde hinter die Binde. Heute ist das rechte Ufer dran. Mit dem kräuterwürzigen → Château Marigot aus der Appellation Côtes de Bourg, der im 6er-Karton knapp über 10 Euro kostet.

Aber vorher hat der Captain ein Malheur (= schlechte Stunde) mit einem anderen Wein zu bewältigen, den er heute bei einem Händler in Berlin-Wilmersdorf entdeckte: ein mürber Korken, der im Flaschenhals abriss und in den Wein bröselte. Der Erste Offizier betritt die Kombüse des Schiffs und ruft erschrocken: Alarm!

Captain: Schrei nicht rum, das ändert auch nichts mehr.
Erster: Ausgerechnet Chasse-Spleen.

Captain: Wieso ausgerechnet?
Erster: Bei diesem Wein bekomme ich immer so poetische Gefühle.

Captain: Wie kommt das?
Erster: Wegen Lord Byron.

Captain: Hä?
Erster: Kennst du nicht die Legende, wie es zum Namen Chasse-Spleen kam?

Captain: Nö.
Erster: Der Dichter war ganz verrückt danach und rief aus: Quel remede pour chasser le spleen!

Captain: Und was heißt das?
Erster: Welch Heilmittel gegen Trübsal!

Captain: Na das hoffe ich doch sehr, obwohl der Jahrgang wenige Freunde hat. Die Lese 1981 war komplett verregnet.
Erster: Ich mag dein Herz für die Ausgestoßenen. Was soll übrigens der merkwürdige Aufbau da drüben?

Insbesondere die blass-modernen und sehr vornehm wirkenden Roséweine aus südlichen Ländern, die auf Instagram rauf und runter gezeigt und beworben werden, sind echte Klimakiller, weil ihre Herstellung sehr viel Kühlungsenergie frisst. Zunächst aber zu meinem Mittagswein, dem saftig-intensiven → Rossi Rosé von Jürgen Hofmann in Appenheim, der sogar noch frisch schmeckte, als er eine Stunde lang im warmen Sommerwetter stand. Der Warmtrinker-Test ist übrigens ein ziemlich brauchbarer Trick, um bessere Rosés von schlechten zu unterscheiden. Funktioniert auch bei Weißwein. Und so schmeckt dieser Wein: Im Glas leuchtendes Hellrosa mit Tendenz Richtung Knallpink. In der Nase rotbeerige Frische, Orangenschale, kandierte Kirsche. Im Mund unerwartet saftig und von rassiger Säure getrieben, dass es eine Freude ist. Ich schmecke Rote Johannisbeere (Ribisel), Limette, Apfel, Orange. Super Zug und tolle Trinkigkeit durch behutsam eingeträufelte Süße. Dieser Rosé ist tatsächlich Wein, was man bei vielen weinähnlichen Getränken in dieser Farbkategorie bezweifeln muss. Und er schmeckt auch so.

Weintest

Château Marigot Côtes de Bourg

Captain: Sieht man doch. Ich muss den Wein filtern. Wegen der Brösel.
Erster: Mit Kaffeefilter?

Captain: Na klar. Alter Trick. Man darf nur keine gebleichten Filter nehmen, wegen der chemischen Rückstände, die den Geschmack beeinflussen könnten. Das habe ich gelesen.
Erster: Ab heute nenne ich dich MacGyver der Kombüse. Und hast du den Wein schon probiert?

Captain: Nein, das muss warten. Der Abendwein-Newsletter geht vor. Das bin ich meinen Lesern schuldig.
Erster: Aha, ein 2018er. Ist der überhaupt schon trinkreif?

Captain: Definitiv. Kann aber auch noch gut zwei bis drei Jahre liegen.
Erster: Heißt es nicht, dass Bordeaux mindestens 10 Jahre reifen muss, bevor er genießbar ist?

Captain: Das gilt hauptsächlich für die klassifizierten Gewächse, die teilweise Hunderte Euro kosten. Die einfacheren crus kommen schneller zur Sache.
Erster: Was macht den Unterschied aus?

Captain: Das hängt unter anderem mit den Fortschritten in der Kellertechnik zusammen. Vor 40 Jahren gab es noch keinen Bordeaux, der so schnell genießbar war. Aber der Markt verlangt nach schnell konsumierbaren Weinen. Und was der Markt wünscht, bekommt er auch. Der Erste nimmt einen Schluck vom Abendwein.
Erster: Boa, was für eine Kante! Und das vom weichgespülten rechten Ufer. Von Merlot bin ich was anderes gewohnt. Kann es sein, dass die 5% Malbec so viel Kräuterwumms auslösen? Schmeckt voll geil.

Captain: Was weiß ich? Das ist halt Bordeaux. Immer wieder für eine Überraschung gut.

Weinletter

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Aus dem Logbuch des Captain: Wein vom rechten Ufer der Gironde, aus 95% Merlot und einer Rebsorte, die in Europa nur noch selten angebaut wird: Malbec. Im Glas tiefdunkles Rubinrot. In der Nase ganz deutlich reife Pflaume, Heidelbeere und die dunkle Würze von Schwarzer Johannisbeere. Dann erdig nach bengalischem Pfeffer, Lakritze und gerösteten Nori-Algen. Im Mund radikale Kante mit konzentrierter Kräuterwürze und tiefschwarzen Beerennoten. Das ist großartig, aber nicht jedermanns Sache. Ich schmecke Brombeere, Grüne Paprika, schwarzen Pfeffer, Salzmandel, Bitterschokolade und ein Quentchen Extraktsüße. Am Gaumen nochmal Lakritze und Rote Beete. Aufregend!

Überschrift H3

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Wein-Newsletter

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