Lacroix-Triulaire: Champagner für Hobbits

Lacroix-Triulaire: Champagner für Hobbits

Das wichtigste in Kürze

Der Captain trinkt Schampus aus dem Aubetal (Côte de Bar), wo keine ganz großen Champagner herkommen, aber viele gute und sehr preiswerte Prickler, die man sich leisten kann.In diesem Artikel entführt dich dein Captain in einen eher vernachlässigten Teil der Champagne. Nach dem letzten Champagner, den ich für dich trank, ist das auch mehr als angemessen. Denn Roederers Cristal, → über den ich neulich hier schrieb, kostet über 200 Euro. Mein Abend-Champagner von heute kostet knapp unter 30 Euro und ich würde ihn dir nicht empfehlen, wenn er für dieses Geld nicht ausgezeichnet schmecken würde.

Das ist kein Wischiwaschi-Champagner wie es Tausende gibt, mal ganz zu schweigen von den gängigen Supermarktchampagnern, deren Hintergrund ich ganz unten erkläre, sondern ein Prickler, der für üppige Speisen bestens geeignet ist, weil er mit viel Würze auftrumpft.


Zubereitet wurde er von den Geschwistern Marie-Claire und Théodore Lacroix und hat Fans auf der ganzen Welt, wie zum Beispiel Sommelière und Influenzerin Alexa Hupin aus Südfrankreich, die ich deshalb nenne, weil mir dieses Foto sehr gut gefällt:Der Champagner → Le Biographe Brut aus dem Familienbetrieb Lacroix-Triaulaire ist ein Produkt der Anbauregion Aube, die auch Côte de Bar genannt wird. Mein Mitverkoster, der champagnerverrückte und sehr kundige Rechtsanwalt Boris Maskow hat vor einiger Zeit ein sehr poetisches Kurzporträt über diesen Flecken Weinland verfasst. Also:

Weintest

Champagne Le Biographe Brut

Die Aube ist der verrufene Südteil der Champagne und neuerdings auch das Experimentierfeld selbstbewusster Winzer, die inmitten einer märchenhaften Landschaf eigenwillige Champagner erzeugen. Viele von ihnen haben sich aus der Rolle des bloßen Traubenlieferanten für die Champagnerindustrie befreit oder nutzen ihre durch langfristige Lieferverträge gesicherte Existenz für waghalsige Weinprojekte. Und das sehr zum Nutzen einer entdeckungsfreudigen Minderheit unter Champagnertrinkern. Peter Jackson hätte für den Herrn der Ringe nicht bis nach Neuseeland fahren müssen. Das von J.R.R. Tolkien beschriebene Auenland liegt mitten in Europa. Nämlich in der Côte des Bar, oder kürzer: Aube.

Die Gegend ist geformt wie die Liegestatt draller Riesenweiber. Hügel bis 320 Meter Höhe und schenkelförmige Taleinschnitte der Arce, Ource, Laignes und der Seine, die sich von hier ihren Weg nach Paris bahnt, geben der Region ihre Gestalt. Es ist ein bäuerlich geprägtes Hügelland. Sanft geschwungene Höhenzüge, die niedrig genug sind, dass man über sie hinweg in die weite Landschaft blicken kann. Wälder in allen Grünschattierungen, die das Farbspektrum zu bieten hat, und stille Dörfer mit unverputzten Steinhäusern, die sich um klobige Kirchen scharen. Doch wohin man auch schaut, man wird keine Fläche finden, auf der nicht Rebstöcke in unendliche Reihen Stellung bezogen haben. Wer auf der Champagner-Route rund um die Städtchen Bar-sur-Aube und Bar-sur-Seine nach Entdeckungen sucht, wird schnell fündig. Die Champagner-Hauptstädte Reims und Epernay sind weit weg. Aber an der Côte des Bar führt der Weg zu über 500 Winzern.

Der Boden ist anders als im Norden der Champagne, wo Kreide vorherrscht. Hier liegen stattdessen Schichten von fettem Kimmeridgemergel, teilweise findet sich Portland-Kalk daruntergemischt. Wie in Chablis. Tonangebend unter den Rebsorten ist der Spätburgunder. An den Hügelkuppen findet sich auch vereinzelt Chardonnay. Außerdem gibt es Weinberge, die Pinot Blanc tragen. Der erlebt hier zusammen mit anderen längst vergessenen Rebsorten eine kleine Renaissance und ermöglicht so mancheCuvéespielerei. In dieser niedlichen Hügellandschaft mit den beschaulichen Dörfchen und ihren charmanten, teils heruntergekommenen Fachwerkhäuschen gibt es keine Grand und Premier Crus.

Das ganze Chichi, wie es rund um Reims und Epernay zelebriert wird, liegt den Erzeugern hier sehr fern. Statt Kaviar gibt´s Boudin Noir (Blutwurst) und Andouillette (Kuttelwurst), die man mit Roséchampagner runterspült. Der Menschenschlag ist dabei so fröhlich wie die Hobbits aus dem Romanwerk „Herr der Ringe“ von Tolkien. Falls während der Ernte Gefahr durch Wind, Wetter oder Traubendiebe droht, verzieht sich der Aube-Hobbit in seine drolligen → Cadoles. Das sind rundliche Steinhütten im Weinberg, wie es sie praktisch nur an der Aube gibt. ENDE DER EXKURSION.

Weinletter

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Hat er schön geschrieben, der Boris, gell? Ich kann mir gut vorstellen, dass du jetzt Lust auf eine Entdeckungsreise dorthin hast. Geht heutzutage leider nicht, wegen Dings. Aber man kann sich die Aube in Flaschen gefüllt nach Hause kommen lassen. Probier es einfach aus: Im Glas kupferfarben und recht viele Blasen, die munter perlen. In der Nase Sauerteigbrot, Mandarine, Walnusskerne. Im Mund zarter Schaum, der leicht prickelt und dunkle Noten von Rooibos-Tee mit Kandiszucker. Dann Almdudler-Limonade, Birne, Orangenschale, junger Manchego-Käse. Nicht ganz alltäglicher Champagner mit milder Säure und würzig-weichem Charakter, den man für die deftige Feiertagsküche bereithalten sollte. Für Zahlen-Freaks: Dieser Schaumwein aus 67% Pinot Noir, 17% Chardonnay und 16% Pinot Blanc (Weißburgunder) enthält 9 Gramm Dosagezucker pro Liter.


Was ist der Unterschied zwischen „richtigem“ Champagner und Supermarkt-Champagner? Supermarktchampagner und die bekannten überteuerten Partychampagner werden (in der Regel) aus weniger liebevoll hergestellten Grundweinen hergestellt. Das fängt schon beim Traubenmaterial an, das (in der Regel) aus weniger begehrten Lagen der Champagne kommt, die einer strengen Klassifizierung unterliegen.


Aber der wichtigste Unterschied liegt im Verfahren, wie der Saft aus den Trauben geholt wird. 1. ohne Druck (also nur durch das Eigengewicht der Trauben), 2. mit zartem Druck oder 3. mit etwas festerem Druck.

In der Champagne unterscheidet man zwischen Cuvée und Taille. Zuerst fließt die Cuvée aus der Presse, dann die Taille. Man nennt das fraktionierte Pressung.

Die Cuvée hat mehr Finesse und Säure, schmeckt süßer und zeichnet sich durch höheres Alterungspotenzial aus. Die Taille ist fruchtiger, enthält mehr Gerbstoffe und Mineralität bzw. salzige Geschmackselemente und wirkt rauer und kantiger.

Einige Betriebe fraktionieren die Cuvée stärker. Sie separieren die ersten 100 bis 250 Liter, den sogenannten Vorlauf, auch free run oder autopressurage genannt. Das ist der Most, der ohne mechanische Hilfe durch das Eigengewicht der Trauben ausläuft. Er wird aussortiert und bildet das Herzstück der Cuvée (coeur de cuvée), das für Jahrgangs- oder Prestigechampagner verwendet wird.

Viele Produzenten verkaufen die Taille und verarbeiten für ihre eigenen Champagner ausschließlich die Cuvée, andere vermarkten die Taille diskret unter eigens kreierten Marken als Supermarktchampagner. Aldi und andere Discounter besitzen eigene Champagnermarken, unter deren Namen Weine aus der weniger wertigen Taille verarbeitet werden.


Die Faustregel lautet also: Je mehr Druck auf die Trauben ausgeübt wird, desto weniger edel ist der Most. Stimmt aber nicht ganz, wie fast alles in der Önologie, die eine komplizierte Angelegenheit ist, weshalb man das Fach ausführlich studieren kann, aber nicht muss. Denn ein Teil der Champagnerkunst liegt darin, dass man die superedlen Säfte noch ein bisschen aufpeppen kann, indem man sie ganz behutsam mit etwas weniger edlen Säften würzt. Das ist aber nur ein ganz kleiner Teil der Kunst. Da wäre dann noch die Jahrgangscuvéetierung mit den (älteren) Réserve-Weinen und so weiter.

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