- Land: Italien
- Region: Sardinien
- Hersteller: Sardus Pater
- Typ: Rotwein
- Geschmacksrichtung: trocken
- Rebsorte: Carignan
Der Captain war auf einer merkwürdigen Weinprobe, die gar keine Lust machte auf Weine aus Sardinien. Dabei hat die Insel interessante Tropfen zu bieten. Zum Beispiel einen leistbaren 10-Euro-Rotwein, der nach Wild ruft.
Als der Captain im vergangenen Herbst etwas ratlos aus einer Sardinien-Verkostung im Berliner Kongress-Hotel Maritim gestolpert kam, fragte er sich: „War es das schon?“ In knapp einer Stunde waren dort eine Handvoll Weine präsentiert worden. Der Verkostungsleiter war ein promovierter Önologe, der nur runterratterte, was er im Wein schmeckt. Das brauche ich nicht, wenn ich die Weine selber im Mund habe und probiere.
Leider lernte man nichts über den Weinbau auf Sardinien: Klima, Terroir, Tradition – null Information. Auch über die Hersteller der präsentierten Weine wurde nichts gesagt – wie sie arbeiten, warum etc. Heute weiß ich mehr. Umso schlimmer erscheint der damalige Auftritt. Denn Sardinien und insbesondere der sardische Weinbau können Hilfe dringend gebrauchen. Die Auswahl sehr guter Weine ist überschaubar, aber die haben es dann auch verdient, bekannter zu sein. Ganz abgesehen von der kleinen Menge Rebensaft, die auf dieser großen und vom Klima sehr begünstigten Insel (heiß, trocken, windig) produziert wird. Genossenschaften dominieren den Markt, daneben gibt es eine Handvoll Einzelkämpfer, die sich wacker schlagen.
Es heißt, der einzigartige Charakter der sardischen Weine gehe auf die wechselvolle Geschichte der Insel zurück, weil jeder Eroberer seine eigenen Trauben mitbrachte. Erst seit wenigen Jahrzehnten produziert man hier Weine, die international Anerkennung finden. Der trockene heiße Süden bringt vollmundige Rotweine und gehaltvolle Süßweine hervor. Der kühlere Norden bietet beste Bedingungen für frische, aromatische Weißweine. Mehr Infos → hier.
Das Eiland Isola di Sant’Antioco an der südlichen Spitze Sardiniens liegt etwas mehr als 200 Kilometer von der Küste Tunesiens entfernt und gehört zum Anbaugebiet Sulcis. Man spürt die Hitze Afrikas in diesem köstlichen Rotwein namens Nur Carignano del Sulcis, der viel zu gut schmeckt für das, was er kostet und deshalb hier beschrieben wird.
Weinletter
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Erst vor kurzem präsentierte ich dir einen → anderen Wein aus der Glut. Aber heute steht die Ampel auf Rot. Genauer gesagt auf der Rebsorte Carignano (die spanischen Ursprungs ist und von der Fremdherrschaft über Sardinien zeugt), die neben Cannonau die rote Cheftraube der Insel ist. Gelesen von 200 Vertragsbauern, welche die Weinkooperative Sardus Pater beliefern. Was der Kellermeister ganz ohne Holz daraus machte, lässt mich staunen: einen milden, saftig-würzigen Rotwein, der stark nach Wildfleisch verlangt. Von dem kannst du dir getrost eine Kiste für die Herbsttage zurechtlegen.
Im Glas dunkles Rubinrot. In der Nase konzentriert und dicht. Intensiver Duft von roten Beeren, mildem Räucherspeck, Teer und Holzkohle dringt in meine Nase. Vom Weinberg nach Tunesien sind es etwas mehr als 200 Kilometer und man riecht förmlich die afrikanische Hitze. Im Mund dann erstaunlich mild, obwohl der Tropfen 14% Vol. Umdrehung hat. Saftig, kräutrig und von reizender Extraktsüße-Säure-Spannung getragen. Ich schmecke Himbeerkompott, Wildbratensaft und Preiselbeersoße, etwas Gewürznelke, schwarzen Pfeffer. Ich muss jetzt nicht betonen, wozu dieser Wein besonders gut passt und schiebe im Geiste einen Rehrücken in den Ofen. Im Abgang nochmal viel dunkle Gewürze. Für diesen Preis ein verdammt guter Wein.