Viognier: der letzte Wein des reichen Spaniers

Viognier: der letzte Wein des reichen Spaniers

Das wichtigste in Kürze

Weinsammler Alfonso Cortina war Chef der größten Firma Spaniens. Dann baute er sich ein Weingut der Spitzenklasse. Er war einer der ersten Spanier, die an Corona starben. Karl Blanke trank seinen eleganten Viognier.
Alfonso Cortina starb Anfang April an COVID-19. Er ruhe in Frieden. Das wird jetzt kein Nachruf, denn ich möchte Euch einen seiner Weine den Viognier 2018 von Pago de Vallegarcia vorstellen.

Wer war dieser Mann? Alfonso Cortina war zum Ende seiner beruflichen Karriere von 1996 bis 2004 Chef des Erdölmultis Repsol und damit Boss eines der umsatzstärksten Unternehmens Spaniens, außerdem noch Mitglied des Aufsichtsrats der Rothschild-Bank. Für Weinfreunde jedoch viel interessanter: Alfonso besaß eine der hochkarätigsten Weinsammlungen Spaniens mit mehr als 18.000 Flaschen. Ende der 1990er Jahre baute er sein Jagdschloss südlich von Toledo zu einem Weingut um und beauftragte den Australier Richard Smart auch bekannt als „The Flying Vine Doctor“ geeignete Rebsorten anzubauen. Smart, der Entwickler der → Smart-Dyson-Reberziehung mit geteilter Laubwand, entschied sich für Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah und Petit Verdot sowie Viognier.

Weintest

Viognier

Cortina hätte sich wahrscheinlich auch so für französische Rebsorten entschieden, da sich in seinem Weinkeller die großen Bordeaux- und Rhône-Weinen nur so stapeln. Er selbst drückte das mal so aus: Ich habe mich für französische Trauben entschieden, weil sie am besten zu meinem persönlichem Geschmack passen, der durch den Genuss und Konsum großer Bordeaux-Weine geprägt ist. Tja ist halt kein Nachteil, wenn der Großvater Bürgermeister von Madrid war und sein Vater immerhin Außenminister Spaniens. Das ist kein Neid, reine Bewunderung. Ich könnte jetzt über das deutsche Bildungssystem mit partiellen Aufstiegschancen schimpfen, aber das gehört hier nicht hin.


Die Nachfolge von Vater Alfonso Cortina treten seine beiden Söhne Felipe und Carlos an. Beide studierten Finanzwissenschaften, sind aber schon seit 2011 Teil des Teams Vallegarcia. Sie gingen unterschiedliche Wege. Felipe vertreibt peppige Socken, sein Bruder Carlos arbeitet seit 2015 für einen Risikokapitalfonds in London.


Ab 2007 unterstützte für einige Zeit kein geringerer als Eric Boissenot den Chefönologen und technischen Geschäftsführer von Vallegarcia Adolfo Hornos. Boissenot war einer der führenden Consultants des Medóc und für die Premier Crus von Lafite-Rothschild, Margaux, Latour und Mouton-Rothschild verantwortlich – die Creme des Bordelais.

Weinletter

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Ein paar Fakten zu Pago de Vallegarcia: Heute verfügt das Weingut über 50 Hektar Weinberge auf 850 bis 900 Höhenmetern am Naturschutzgebiet Cabañeros, rekordverdächtige 3.400 Hektar eigenes Land umgeben die Weinflächen, das Klima ist kontinental mit heißen Sommern und kalten Wintern, durchschnittliche Niederschläge von 620 Millimetern pro Jahr. Die Böden bestehen aus altem Verwitterungsgestein.


Die Kellerei wurde 2006 von König Juan Carlos persönlich eingeweiht. Sie ist heute mit moderner Technik ausgestattet, die Weine reifen in 1.000 französischen Barriques, die Produktion beträgt 300.000 Flaschen pro Jahr, davon gehen 70% in den Export. 2019 wurde das Weingut als D.O.P. Vino de Pago Vallegarcia von der EU klassifiziert. Ein Pago ist die Spitze der spanischen Weinqualitätspyramide, besser geht nicht. Eine Ehre. Aber mal ehrlich: Nicht alle Pagos keltern gute Weine. Die Weine von Pago de Vallegarcia werden heute im Shangri-La Hotel in Bangkok, im Bulgari in Peking oder im Restaurant San Pau in Tokio ausgeschenkt. Ich gebe die Locations mal so weiter, überprüfen kann ich das nicht, denn dafür fehlt mir das Kleingeld. Sei´s drum, kommen wir zum Wein. Seit 2001 wird der sortenreine Viognier erzeugt, übrigens damals der einzige in Spanien. Kenner sage, Vallegarcia sei das bestausgerüstete von ganz Spanien.


Ich habe den gerade frisch abgefüllten Viognier 2018 im Glas. Die Trauben sind handverlesen, 80% der Lese durchlaufen eine Kaltmazeration bei 8 Grad und werden anschließend bei 15 Grad im Stahltank vergoren. Die anderen 20% wandern gleich ins Barrique und werden nach dem Gärungsprozess weitere 6 Monate auf der Hefe (sur lie) ausgebaut. Danach gemeinsame Reife für drei Monate auf der Flasche. Er schimmert goldgelb im Glas mit grünlichen Reflexen. Schon die Nase ist üppig. Ich rieche Pfirsich, Aprikose, weiße Blüten, dicht aber nicht fett. Ein Hauch Barrique mit leichten Toastnoten, frische Kräuter, Dill und Thymian. Im Mund eine Vielzahl von Aromen: Steinobst, Pfirsich und Aprikose, ein wenig Andechser Bio-Joghurt mit Mango, dazu Mandelkerne und etwas Honig, auch nasser Stein. Ein langanhaltender Wein mit Schmelz und subtilen Holznoten. Er beherrscht das Spannungsfeld aus reifer Frucht und eingebundener Säure perfekt, bleibt harmonisch, wirkt aber kräftig. Die 13,5% Alkohol sind ausgezeichnet eingebunden, er macht nicht müde, im Gegenteil. Als Speisenbegleiter gerne mit gereiftem Käse, Kabeljau und wer es mag Bakalhau. Und ganz allgemein zur japanischen Küche.

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