Winzer sein ist nicht einfach, denn der Beruf fordert mehr als alle anderen. Als Winzer ist man zugleich: Traubenbauer, Weinmacher, Vertriebsprofi, Marketingmanager und Alleinunterhalter. Ziemlich viel zu tun also. Alleine die Gestaltung eines Weinetiketts wirft viele Detailfragen auf. Der Captain erklärt, welche das sind.
Das Flaschenetikett ist Aushängeschild für jeden Winzer. Der erste optische Reiz, der den Kunden erreicht, geht meist vom Etikett aus. Bruchteile von Sekunden, in denen der Blick des potenziellen Käufers die Flasche trifft, können ausschlaggebend für seine Entscheidung sein. Gefällt das Etikett, indem es durch ansprechendes, kreatives Design und einen einprägsamen Namen besticht, behält er die Marke in Erinnerung. Wenn ihm der Wein dann auch noch schmeckt, ist er vielleicht sogar als Stammkunde gewonnen.
Eine Menge Details müssen bedacht und abgewogen werden, wenn man sich an → die Gestaltung eines Weinflaschenetiketts macht. Zu Beginn dieses Prozesses sollten grundlegende Fragen stehen:
- Was möchte ich durch das Design ausdrücken?
- Wie transportiere ich symbolhaft die Alleinstellungsmerkmale meines Weins?
- Was macht meinen Wein interessanter als die anderen und durch welchen Namen drücke ich das aus?
Alleinstellungsmerkmale findet man nicht so schnell, wenn man das eigene Produkt mit anderen aus derselben Region vergleicht. Dieselben Rebsorten, ähnliche Terroirs (Boden, Klima, Anbautradition), oftmals dieselbe Machart. Aber manchmal ist genau das Gewohnte und Erwartete, was auf dem Etikett wirkt. Ein Beispiel: Mineralik ist derzeit eines der beliebtesten buzzwords der Weinwelt. Das finden alle cool. Warum nicht einfach seinen Wein „Mineral“ nennen? Klarer kann eine Botschaft nicht sein. Das dachte sich wohl auch Nahe-Winzer → Werner Schönleber (Weingut Emrich-Schönleber), als er nach einem guten Namen für einen salzig-mineralischen Basis-Riesling suchte, der das ganze Weingut auf den Punkt bringt:
Möglicherweise ist aber auch die Lebensgeschichte des Winzers interessant genug, um als Produktbotschaft zu wirken. Ein lustiges Beipiel ist die bekannte → Mollydooker Winery in Australien. Die beiden ausgelernten Weinbaustudenten Sarah and Sparky Marquis starteten Anfang der 1990-Jahre mit dem Weinmachen und flogen damit so oft auf die Schnauze, dass sie irgendwann beschlossen, ihrer Weinmarke einen passenden Namen zu verleihen. Mollydookers nennt man in Australien nämlich Linkshänder, also Menschen, die alles versemmeln. Aber Sarah und Sparky boxten sich durch und erschufen am Ende ein kleines Weinimperium. Davon zeugt der Name ihres erfolgreichsten Weins: The Boxer. Und weil Sparky Comic-Fan ist, war schnell klar, was für ein Bild auf der Flasche klebt:
Weinletter
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Überhaupt: die Australier. Ihre Winzer dort (und Berater) gelten als die weltweit Kreativsten was die → Gestaltung von Weinetiketten betrifft. Von denen kann man lernen.
Aber nicht jeder verbindet Spaß und Originalität mit Wein und reagiert befremdet, wenn ein Weinetikett mehr aussagt als das Hinweisschild einer Autobahnabfahrt. Womit wir wieder in Deutschland angekommen sind. An dieser Stelle lohnt es sich, eine Zielgruppendefinition durchzuführen, indem man sich die Frage stellt, wen man mit seinem Design ansprechen möchte.
Bunte, unkonventionelle Entwürfe werden in erster Linie jüngere Käufer ansprechen, die offen gegenüber neuen Geschmackserlebnissen sind und weniger starr auf Altbewährtes fixiert. Ein klassisches, schlichtes Design gewinnt im Schnitt ältere Connaisseure für sich. Selbstverständlich existieren Überschneidungen.
Die meisten Menschen schätzen Einzigartigkeit, daher sollte auch die Verpackung von Weinflaschen etwas an sich haben, das Aufmerksamkeit erweckt. Geschenkverpackungen können das leisten. Zum Beispiel Holzkisten. Sie wirken robust und strahlen Sicherheit aus, da sie die zerbrechlichen Weinflaschen (zumindest dem Anschein nach) zuverlässiger schützen, als weichere Verpackungen. Das alles vermittelt eine Holzkiste mit diesen Vorteilen:
- Referenz zum Weinfass
- Kann von außen verziert und verschönert werden
- Bietet Platz für mehrere Flaschen
- Riecht gut
Aber auch Tragetaschen bieten sich als Weinverpackung an und sind vor allem handlich. Die Vorteile:
- Eine Flasche pro Verpackung
- Gut zu verstauen und leicht zu transportieren
- Kann ansprechend verziert werden
Kartons sorgen – ähnlich wie Holzkisten – ebenfalls für Sicherheit und Schutz und zeichnen sich durch folgende Vorzüge aus:
- Bieten Raum für mehrere Flaschen
- Bieten viel Fläche für Verschönerungen und Produktbotschaften
- Man vermutet nicht sofort, dass es sich um Wein handelt und ist daher neugierig
- Geschenk wird kompakt und sicher verstaut
Auch Geschenkkörbe passen gut als aufwändigere Verpackung, um Käufer durch zusätzliche Beigaben zu überzeugen. Hierfür eignen sich besonders Spezialitäten, die zum jeweiligen Wein passen. Ein Korb kann beispielsweise eine Auswahl von Wurst, Käse und Aufstrich beinhalten – als Grundausstattung für ein Picknick im Freien.