Reagan liebte dieses deutsche Weingut

Reagan liebte dieses deutsche Weingut

Das wichtigste in Kürze

US-Präsident Ronald Reagan war ein weingebildeter Kenner und schätzte auch Wein aus Deutschland. Zum Beispiel die Weine der Winzerfamilie Schumann-Nägler aus dem Rheingau.


Ein neues Buch über die → Weinkultur im Weißen Haus enthüllt: Ronald Reagan war neben Thomas Jefferson der kultivierteste und engagierteste Präsident zum Thema Wein. Wer hätte das gedacht? Reagan setzte sich sehr für die kalifornische Weinwirtschaft ein, wusste aber auch Tropfen aus dem fernen Europa sehr zu schätzen. Als er und Ehefrau Nancy ihren 33. Hochzeitstag im Weißen Haus feierten, öffnete er eine Flasche Château Margaux von 1911, ein seltener Schatz. Es war sein Geburtsjahr. Auch Deutschland schwamm im Glas des Präsidenten, dem so viel Hass entgegenschlug. Zum Beispiel Wein von Schumann-Nägler im Rheingau.

Die Schumann-Näglers blicken zurück auf über 500 Jahre Tradition. Derzeit lenkt Generation Nummer 25 die Geschicke und die 26. Generation spielt bereits in den Weinbergen Verstecken, verkünden die Weinmacher stolz. Es ist im Weingeschäft nicht unüblich, dass die nächste Generation den Betrieb weiterführt. Das Wissen der Alten verbindet sich mit der neuen Leidenschaft der Jungen. Aber eine Garantie für guten Wein gibt’s nicht, wenn eine Familie seit Jahrhunderten Wein macht. Jeder Winzer muss sein Können Jahr für Jahr aufs Neue beweisen.

Weintest

580 Cuvée S

Der erste Wein machende Schumann hörte auf den Namen Niclas. 1438 begann er mit der Kelterei und begründete damit eine Dynastie von Weinbauern. Über die Jahrhunderte wurde die Familie zu einer festen Größe im Rheingau. Wer nicht Winzer wurde, macht als Beamter Karriere, viele heirateten in angesehene Familien ein und hatten gute Beziehungen zum Adel. Aber dann kamen zwei Weltkriege und vorbei war’s mit der Herrlichkeit. Die Schumanns verloren fast alle Besitztümer


Erst nach dem Zusammenbruch des Nazi-Reichs ging es wieder aufwärts. Der Betrieb hieß mittlerweile Schumann-Nägler und war nach Geisenheim umgezogen. 2,75 Hektar gehörten damals zum Weingut. Inzwischen sind es mehr als 40 Hektar in den Gemarkungen Geisenheim, Winkel, Oestrich, Kiedrich und Hattenheim.

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Deutsche Weißweinkenner schnalzen nun genüsslich mit der Zunge. Aus diesen Flecken kommen sensationelle Weißweine. Schumann-Nägler gehört längst zu den großen Playern im Rheingau. Sogar US-Präsident Ronald Reagan entkorkte in den 1980er-Jahren im Weißen Haus immer wieder sehr gerne ein Fläschchen.


Das mache ich Mr. President nun nach und öffne eine Flasche der weißen Cuvée S. Dieser Wein aus Trauben der Sorten Weißburgunder, Grauburgunder und Riesling gluckert in hellem Zitronengelb ins Glas. Ich nehme eine Nase. Sehr schön, sehr fruchtbetont. Grüner Apfel, Mirabelle, etwas Reneklode und Spuren von Limettenschalen. Am Gaumen ist er ganz klar und präzise, füllt den Mund voll aus mit seinen Aromen von grünem Apfel und Limette. Bekommt er etwas Luft und wird zwei, drei Grad wärmer, kommt noch mehr hinzu. Noch mehr Reneklode, etwas Stachelbeere und ein Hauch von Holunderblüte machen den Tropfen komplex, ohne ihn zu überfrachten. Die präsente Säure verleiht ihm eine gute Frische, die ihn leicht zu trinken macht.


Eine gute Empfehlung für Leute, die erfrischenden Wein suchen, für die ein reinsortiger Riesling aber zu viel Säure hat. Die wird hier durch den Anteil der Burgunder aufs Feinste gemildert. Ein wirklich gelungener Wein. So macht Tradition Spaß.

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