- Land: Frankreich
- Region: Corbieres
- Hersteller: Jean & Paul Lignères
- Typ: Rotwein
- Geschmacksrichtung: trocken
- Rebsorte: Cuvee (Rebsortenmischung)
Reinsortiger Grenache ist ein seltenes Vergnügen. Weintester Patrick Hemminger trinkt Wein aus dieser Rebsorte, der aus dem wilden Corbières in Südfrankreich kommt.
Nur wenige rote Rebsorten werden auf der Welt häufiger angebaut als Grenache. Trotzdem ist sie relativ unbekannt. Der Grund ist simpel: Die Rebsorte heißt fast überall anders. In Frankreich zum Beispiel Grenache Noir, das ist leicht verständlich. Auch das spanische Garnacha lässt sich noch erschließen. Schwieriger wird’s dann beim Cannonau, wie die Rebe auf Sardinien heißt. Völlig aufgeschmissen ist man dann in der Toskana. Dort nennen die Winzer sie Alicante.
Außerdem kommt Grenache kaum reinsortig in die Flasche und deshalb steht der Name selten auf dem Etikett. Was der Weintrinker nicht liest, merkt er sich nicht. Dafür taucht sie häufig in Cuvées (Verschnitte aus mehreren Weinen) auf, besonders in Spanien und Südfrankreich.
Wein aus Grenache-Trauben hat wenig Tannine und ist recht blass, es sei denn er wächst unter extremen klimatischen Bedingungen und der Winzer reduziert die Erträge stark. Er schmeckt dann nach Pflaume und dunklen Beeren. Mit diesen Eigenschaften passt er hervorragend zu Sorten wie Tempranillo, Syrah oder Mourvèdre. Die ergeben gerne Weine mit ordentlich Tannin und Alkohol, da wirkt Grenache angenehm mäßigend und verleiht dem Geschmack eine weitere Dimension.
Man geht davon aus, dass die Rebsorte ursprünglich aus Spanien stammt. Genauer gesagt aus der autonomen Region Aragonien, die liegt direkt an der Grenze zu Frankreich. Schriftlich erwähnt wird sie erstmals im Mittelalter zur Zeit der Krone von Aragonien (1137 bis 1516). Das Herrschaftsgebiet erstreckte sich von Nordostspanien bis nach Südfrankreich. Genau dort verbreitete sich Grenache und dort ist er auch heute noch präsent. In andere Gegenden, die ebenfalls zur Krone gehörten wie Süditalien, kam er allerdings nicht.
Ich denke, dass die Bedeutung von Grenache in Zukunft noch zunehmen wird. Die Rebsorte verträgt Hitze gut. Das ist in Zeiten des Klimawandels eine feine Sache. Ich bekam einen Wein zugeschickt, der aus dem südfranzösischen Corbières stammt. Er besteht zu 80 Prozent aus Grenache, der Rest ist Carignan.
Im Corbières herrscht recht ungemütliches Wetter – so wie die Rebsorte es liebt. Im Sommer ist es brüllend heiß und trocken, im Winter affenkalt und in Frühjahr und Herbst bläst der Tramontane-Wind so ausdauernd und stark, dass es zum verrückt werden ist. Die Weine von dort sind keine zarten, filigranen Tropfen sondern Säfte mit Kraft und Charakter.
Genau hier haben die Brüder Jean und Paul Lignères ihr Weingut. Sie führen den von ihren Eltern gegründeten Betrieb in Teilzeit. Zu 50 Prozent sind nämlich beide noch Ärzte. Seit 2002 arbeiten sie in ihren Weinbergen und Im Keller biologisch. Außerdem versuchen sie bei der Weinbereitung mit so wenig Schwefel wie möglich auszukommen.
Lest hier mehr über das Weingut und die beiden Ärzte-Brüder, die es betreiben:
Weinletter
Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr.
Ich schenke mir ein Glas von ihrem Cabanon de Pascal ein und schnuppere daran. Kräftige Aromen von Schwarzkirsche und vollreifer Pflaume steigen mir in die Nase, außerdem rieche ich getrocknete Kräuter und frisch gerösteten Kaffee. Das gefällt mir schon mal sehr gut. Einen großen Schluck später bin ich noch mehr von diesem Wein angetan. Die fruchtigen Noten, wieder Pflaume und Schwarzkirsche, halten sich elegant die Waage mit Trockenkräutern, Kaffee und Espressobohne. Der Tropfen wirkt am Gaumen mit seinen sanften Tanninen trotz seiner Konzentration sehr elegant. Der Abgang ist ordentlich lang.
Dieser Wein ist im besten Sinne rustikal. Ein herrlicher Essensbegleiter für deftige Sachen. Ich bevorzuge geschmortes Lamm oder Ossobuco.
