- Land: Frankreich
- Region: Languedoc
- Hersteller: Château d Anglès
- Typ: Rotwein
- Geschmacksrichtung: trocken
- Rebsorte: Cuvee (Rebsortenmischung)
Eric Fabre war für die Herstellung des 700-Euro-Weins Château Lafite Rothschild mit-zuständig. Dann machte er sich selbstständig und bereitet jetzt 17-Euro-Wein zu. Kann man trinken. Sehr sogar!Languedoc, noch vor 10 Jahren konnte man bei der Erwähnung dieses riesigen Weingebietes getrost abwinken, ohne bei Weinkennern in den Verdacht zu geraten, ein unverbesserlicher Ignorant zu sein.
Languedoc, das war der in Flaschen gepresste Weinsee. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gut genug für die unteren Regale der Discounter. Noch in den frühen 1980er-Jahren kam von hier fast die Hälfte der gesamten französischen Weinproduktion. Doch dann geschah über Nacht das Wunder. Eine Handvoll Pioniere des Weinbaus bewiesen durch unermüdlichen Fleiß und eine gehörige Portion Sturheit, dass die herzergreifend schönen Landschaften des Languedoc Weinlagen beheimaten, die umwerfende Tropfen herbringen können. Mediterrane Köstlichkeiten mit unvergleichlichem und manchmal recht rauem Charme.Diese Männer und Frauen waren – wie oft in der Weinwelt – Quereinsteiger mit ausreichend Kapital und freiem Kopf. Bereit für ein großes Abenteuer.
So wie Eric Fabre, der Vater von Vianney Fabre, der im Bild oben freundlich, aber auch ein wenig überheblich auf uns hinabblickt. Das täuscht vielleicht, denn manche Menschen haben ein Gesicht, das im entspannten Zustand eine ganz bestimmte Gemütsregung ausdrückt, ohne dass der Gesichtsträger dies möchte. Ehrlich gesagt, würde ich in dieser Landschaft leben und arbeiten, könnte es auch sein, dass ich mich als vom Schicksal Auserwählter wähnte:
Zu den Fabres gleich mehr, jedoch vorerst zurück zu den anderen Pionieren des Languedoc. Diese Leute scheuten keine Mühen und küssten mit schwieligen Händen Weinberge und Uralt-Rebstöcke wach oder bepflanzten neue Lagen mit Edelsorten wie Syrah, Merlot oder Cabernet Sauvignon. Hinzu kamen die modernen Methoden des Spitzenweinbaus: Grünlese, Laubarbeit, Ertragsreduktion und beinharte Selektion bei der Lese. High-Tech-Weingüter entstanden, die den Kellermeistern erlaubten, aus den Terroirs ureigene Qualitäten herauszukitzeln.
Die Star Appellationen Minervois und Faugères stehen mit einer ganzen Reihe Spitzenweine für diese Entwicklung. Zwischen diesen Leuchttürmen und einer unüberschaubaren Menge austauschbarer GSM-Weine (Grenache-Syrah-Mourvèdre) wimmelt es im Languedoc von ambitionierten Familienbetrieben, die aus den Trauben ihrer teilweise uralten Rebstöcke achtbare Tropfen zu bestechend niedrigen Preisen liefern – weit unter den Werten, die man für vergleichbare Flaschen von der Rhône oder aus dem Bordelais hinzublättern hat. Die expressiven Roten der Region haben die fette und rustikale Aromatik ihrer Vorgänger längst abgelegt, ohne auf mediterrane Würze zu verzichten. Seidenweich gleiten sie über die Zunge, sanft kraulen ihre Tannine den Gaumen und hinterlassen einen noblen Abgang.
Weinletter
Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr.
Schluss mit dem Gesülze und zurück zu den Fabres, die dir meinen dunkelwürzigen Abendwein → La Clape Grand Vin Rouge von Château d Anglès liefern, der perfekt zu Schmorgerichten passt. Die Fabres ließen sich in Blickweite der See (unteres Bild) in der Region La Clape nieder. Papa Fabre ist ein geachteter Önologe, der für Château Lafite Rothschild die Kellertechnik beaufsichtigte. Sohn Vianney bereiste für Bollinger die Welt. Was für ein Team! Da muss man froh sein, dass dieser rote Leckerbissen, nicht übertrieben viel kostet. Mir hat er wirklich sehr gut geschmeckt und ist sein Geld mehr als wert: Aus 55% Mourvèdre, 30% Syrah, 10% Grenache und Carignan.
Im Glas dunkles Rubinrot. In der Nase kühles eingekochtes Pflaumenkompott, Holunderbeerensaft, eine leere Papiertüte, in der mal Holzkohle lag, sehr feine Fassnoten mit einem Hauch Vanille und etwas Haselnuss. Im Mund grandiose Balance zwischen warmer Frucht, feinwürzigen Gerbstoffen und milder Säure, die Frische einimpft. Ich schmecke sehr dunkles Nougat mit eleganten Bitternoten, geröstete Algen, ein bisschen Pikanz von schwarzem Pfeffer, einen Tropfen Hustensaft mit dunkler Süße. Herrlicher Wein mit grandiosem Preis-Leistungs-Verhältnis und maximaler Braten-Kompatibilität.